Andeper Kirchstelle

Zur Geschichte der Kirchstelle Andepen

Höch über dem Aftetal rief einst die Glocke der St. Johannes Pfarrkirche die Christen aus dem Dorf Andepen zum Gebet und Gottesdienst. Als der fränkische Kaiser Karl der Große die heidnischen Sachsen dieses Raumes auf dem nahegelegenen Sintfeld 794 endgültig besiegte und damit das Christentum auch ins Aftetal trug entstand vermutlich gegen 1300 n. Chr. im Frühmittelalter die erste christliche Kirche auf Leiberger Boden, an die der Bildstock unter den jahrhundertealten Linden auf dem Nollenplatz erinnert.

Die Kirchstelle deren erste urkundlicheErwähnung mit Papst Eugen III. in das Jahr 1146 fällt lag weit außerhalb des Dorfes Andepen das überwiegend jenseits der Afte in einem kleinen Nebental (Empertal) angesiedelt war. Historikervermuten daß die Franken bei der Christianisierung dieses Raumes alte heidnische Kultstätten als Standorte für neue christliche Kirchen wählten um die besiegten Sachsen allmählich an den Christengott heranzuführen.So berichtet der Volksmund tatsächlich von einem Heidentempel an dieserStelle den die Sachsen von weither wie einen Wallfahrtsort aufsuchten.

Schon sehr bald trennte sichAndepen von der Pfarrei Hallinghausen an der Nette und erhob sich zur eigenständigen Pfarrei im neu gebildeten Bistum Paderborn. DerSt. Johannes-Pfarre Andepen wurde dasDorf Fornholte zwei Kilometer entferntim heutigen Leiberger Wald unterstellt. In Fornholte wurde lediglich eineKapelle gebaut. Im Pestjahr 1635 fanden in Fornholte etwa 400 Pesttote aus Leiberg ihre letzte Ruhe auf demPestfriedhof.

Knapp 600 Jahre blieb die PfarrkircheAndepen geistiger Mittelpunkt des kleinen Dorfes an der Afte und Olveke.

Für Andepen schlug gegen 1390/91 die dunkle Stunde: Raubritter besiegelten in der blutigen Bengeler Fehde das Schicksal von Dorf und Kirche von Andepen. Auch das Pfarrhaus in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche versank in Schutt und Asche. Wir wissen nicht um das Schicksal der geplagten Menschen beim Untergang der Dörfer Andepen und Fornholte: Betet für die armen Seelen.

100 Jahre später gründete Johann Graf von Westphalen auf dem Lehberg am 30. April 1490 das neue Dorf Leiberg. Erst nach dem großen Leiberger Brand 1726 siedelten auch auf dem alten Andeper Boden wieder Menschen an.

Ein Bildstock aus dem 17. Jahrhundert hält die Erinnerung an die alte Andeper Pfarrkirche wach: Sie schickt einen stillen Gruß zur St. Agatha-Pfarrkirche ins Dorf Leiberg. Aus dem Erlös der 500-Jahrfeier des Dorfes Leiberg (1990) sowie mit Unterstützung aller Leiberger Vereine haben fleißige Hände diese alte Kirch- und Kulturstätte im Jahre 1994 zur Ehre Gottes und im Gedenken der Vorfahren und historischen Ereignisse in unserem Dorf Leiberg würdevoll wiederhergerichtet.