Geschichte Leibergs

In der fruchtbaren Talaue und in den Waldungen des heutigen Dorfes Leiberg im Süden des Kreises Paderborn (Nordrhein-Westfalen) haben schon zur Bronzezeit Menschen gelebt. Davon zeugen zahlreiche Hügelgräber im Hochwald. 

In der Talaue des Flüßchens "Afte" siedeln die  Marsen, die später von den Sachsen vom Stamm der Enger in einer Kleinsiedlung  namens Andepen (seit dem neunten Jahrhundert bezeugt)  verdrängt werden. Die Sachsen in Andepen auf dem Boden des heutigen Dorfes Leiberg  spielen auch in den Kriegen gegen Frankenkönig Karl (768 - 814) eine Rolle. Zur Sachsenzeit zieht ein heidnischer Tempel oder Götzenhain auf dem Nollenberg hoch über dem Aftetal viele Menschen aus der Umgebung zur religiösen Verehrung nach Andepen, das als heidnischer Wallfahrtsort hohen Bekanntsgrad genossen haben mag. 

Nach der Christianisierung durch Karl den Großen weicht  dieser Götzenhain der ersten christlichen Kirche, die vermutlich dem St. Johannes d. Täufer geweiht ist. So liegt - typisch für die vorchristliche Tradition - die Kirche von Andepen auch zur Christenzeit entgegen den Gepflogenheiten nicht im Dorf, sondern weit außerhalb der sicheren Ortslage. Die Menschen im mittelalterlichen Andepen haben folglich nicht die Kirche im Dorf gelassen. 

Raubritter unter Führung von Friedrich von Padberg  machen  gegen 1390 oder 1391 in der berüchtigten "Bengeler Fehde"  das Dorf Andepen und sein Kirchlein auf dem Berge dem Erdboden gleich. Die Andeper Glocke bleibt  jahrhundertelang in einer Bauernfamilie bewahrt. 1994 und 1996 gestalten Leiberger Vereine die alte Andeper Kirchstelle 850 Jahre nach ihrer urkundlichen Ersterwähnung (1146) wieder würdevoll und errichten gar einen Glockenturm mit der Kopie der alten Andeper Glocke.
 
Erst 100 Jahre nach der Zerstörung des Dorfes Andepen wagt Johann Graf von Westphalen hoch oben auf dem "Leyberch" die Neugründung eines Dorfs Leiberg. Die Gründungsurkunde datiert vom 30. April 1490.

Text: Karl Pickhardt

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